Aktuelles aus dem Alten- und Pflegeheim am Harz

06. Januar 2017

Im Gotteshaus stand das Thema Pflege im Mittelpunkt

Badenhausen. Nicht zu einer liturgischen Feier, sondern zu einer für ein Gotteshaus nicht alltägliche Informationsveranstaltung hatte Pfarrer Thomas Waubke in die St. Martin-Kirche Badenhausen geladen. Denn über das  nie alltäglich werdende Thema „Pflege“ informierten Sabine Heierhoff von der Diakonie- und Sozialstation Westharz,  Carola Stümmel von der AOK Osterode,  Ute Reinhardt, Leiterin des Altenwohnheimes Charlottenhof Badenhausen, und Thomas Burgardt, angehende Hygienefachkraft in der HELIOS-Klinik Herzberg. Und es war ein sehr interessiertes Publikum, welches den Weg in das Badenhäuser Gotteshaus eingeschlagen hatte, das aufmerksam zuhörte und am Ende auch noch Sachfragen diskutierte.

 

Thomas Burgardt eröffnete die Informationsreigen und kam auf die große Veränderung der Krankenhauslandschaft zu sprechen, welche sich nicht „nur“ in Herzberg vollzogen habe. So seien in den zurückliegenden Jahren bundesweit rund 150 000 Betten abgebaut worden, was sich aber nicht mit der Patientenzahl gedeckt habe, die habe sich letztendlich nach oben hin entwickelt. Trotzdem dürfe nicht davon gesprochen werden, dass die Patienten allein gelassen werden. So befänden sich beispielsweise Sozialarbeiter stets in den „Startlöchern“, um Betroffenen rechtzeitig hilfreich zur Seite zu stehen.

 

Sabine Heierhoff stellte das Konzept der ambulanten Pflege vor. Dabei kam sie auf den Alltag zu sprechen, während dem sie immer wieder auf Schamgefühl der Betroffenen und Angehörigen träfe. Das müsse aber niemand zulassen, denn von der Möglichkeit, auf Hilfe von außen angewiesen zu sein, könne sich keiner frei sprechen. Und wenn jemand in seinem Zuhause betreut wird, täte das der Seele doch besser, als fände das in fremder Umgebung statt.

 

Ute Reinhardt nannte das größte Sorgenkind beim Namen, die „Demenz“. Leider sorge die negative Berichterstattung der Presse für Angst vor dieser Krankheit in der Bevölkerung. Vorgeworfen werde den Heimen meist, das Personal habe nicht ausreichend Zeit oder sogar kein Interesse an den Bewohnern, was natürlich von Einrichtung zu Einrichtung sehr unterschiedlich ist. Es gebe mit Sicherheit schwarze Schafe. Doch regelmäßige unangemeldete Kontrollen sorgten dafür, dass diese „geschoren“ werden. Leider werden die Heime nicht erwähnt, die sich vorbildlich benehmen und ihre Patienten mit Würde und besonders liebevoll behandeln.

 

Überhaupt hätten viele Senioren Angst, in ein Altenheim zu ziehen, gestalte sich das doch meist zu Unrecht als eine „Reise ohne Wiederkehr“. Auch wenn fast jeder zu Haus alt werden möchte, sehe eben dieses Altwerden in der Realität nicht immer rosig aus. Denn statt des großen Familienkreise umgebe manchen Menschen im Alter die Einsamkeit.

 

Dahingegen könne ein Umzug in ein gutes Pflegeheim viele Vorteile für Betroffene und Angehörige mit sich bringen. Damit wäre dieser Schritt auch den Weg in eine neue Lebensqualität bedeuten.  Denn in einem Pflegeheim werde nicht nur die körperliche Pflege des Pflegebedürftigen auf mehrere Köpfe verteilt, sondern das Pflegepersonal habe auch mehr psychologischen Abstand.

Carola Stümmel verwies darauf, dass die Pflegeversicherung zwar über ein Bauchladenprinzip verfüge, trotzdem seien aber alle Krankenkassen bemüht, tragbare Lösungen für die Betroffenen zu erarbeiten. Das dem der Fall ist, zeigen übrigens  nicht „nur“ die Änderungen der Pflegestufen in fünf Pflegegrade. In jedem Falle sollte jeder das Gespräch mit der Krankenkasse suchen, um eine gute Lösung zu finden. pb

Foto: Bordfeld

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